Vortrag Volkmar Geupel

Am Freitag, den 22.03.2019, nutzten über einhundert Heimat- und Geschichts-interessierte die Möglichkeit, sich bei einem Vortrag von Volkmar Geupel über die Ergebnisse seiner Ausgrabungen in und um Niederlauterstein zu informieren. Diese Ausgrabungen auf der Burg Lauterstein, dem Alten Lauterstein auf dem Löwenkopffelsen und dem Areal Schwedengraben fanden bereits in den 70er und 80er Jahren statt. Für einige Einheimische waren die Ausführungen von Herrn Dipl.- Präh. Geupel eine Auffrischung vorhandenen Wissens, für die meisten der Gäste sicherlich vollkommen neue Informationen. Etwa ein Drittel der Anwesenden kam aus Niederlauterstein, die Mehrzahl von außerhalb unseres Ortes. Auch einige Fachleute, wie Ortschronisten und Heimatforscher, konnten wir als Gäste begrüßen.

Im Jahr 1972 hatte der Niederlautersteiner Kulturbundvorsitzende Gert Walther einen Brief an das Landesamt für Archäologie in Dresden geschickt, in dem er darum bat, die Niederlautersteiner Einwohner bei dringend notwendigen Sicherungsmaßnahmen an der Burgruine Lauterstein zu unterstützen. Dieses Engagement von Bürgern für eine verfallene Bausubstanz beeindruckte das Amt und so entschloss man sich, der Bitte nachzukommen. Es sollte aber nicht nur fachliche Unterstützung bei den Sanierungsarbeiten geben, gleichzeitig war geplant, archäologische Untersuchungen auf der Burg durchzuführen, um zu neuen Erkenntnissen zur Burg und vielleicht auch zur gesamten Besiedlungsgeschichte des Erzgebirges zu gelangen.

Gert Walther und Volkmar Geupel (v.l.) freuen sich über ihr Wiedersehen

Und so rückten nach einiger Vorbereitungszeit im Sommer 1974 schließlich die Archäologen an, um sich Stück für Stück ins Erdreich zu graben. Das dauerte schließlich bis 1978 und neben vielen Scherben traten auch neue Erkenntnisse zu Tage, über die uns Herr Geupel, auch anhand einiger Fotos, informierte.

In den Jahren 1976/1977 folgten schließlich kleinere Plangrabungen auf dem Löwenkopffelsen. Historische Überlieferungen, vorhandene Flurnamen und auch das Gelände selbst führten zur Vermutung, dass auch hier einst eine Burganlage gestanden hatte. Doch der letzte Beweis dafür fehlte und deshalb legte man mehrere Grabenschnitte an, die Befestigungsanlagen in Form von Gräben und Wällen zu Tage förderten und damit den eindeutigen Beweis erbrachten, dass hier eine Burg gestanden hatte. Nicht unumstritten bringt Geupel diese mit der in der Hersfelder Grenzbeschreibung genannten Burg Nidberg in Verbindung.

Im Zusammenhang mit dieser Burg steht auch die letzte Ausgrabungsstätte, das Areal am sogenannten Schwedengraben. Von 1984 bis 1989 wurde durch Volkmar Geupel und seine Helfer diese Fläche archäologisch untersucht. Dabei kam es zu überraschenden Entdeckungen. Ursprünglich vermutet wurde hier nämlich Bergbau, da man die unnatürlichen Senken als verfallene Bergwerke, also Bingen deutete. Die Ausgrabungen ergaben jedoch ein anders Bild- in den Gruben fand man Mauern und Feuerstellen (Lehmkuppelöfen). Also waren die zahlreichen Senken verfallene Häuser, in denen man im Keller, also unter der Erdoberfläche wohnte. Die ebenfalls vorhandenen kleinen Hügel konnten archäologisch als Backöfen identifiziert werden. Zum Schutz umgeben war die Siedlung mit einem Graben, den später so bezeichneten Schwedengraben.

Es wird nun vermutet, dass diese nichtbäuerlich Siedlung zur Versorgung der gegenüber auf dem Löwenkopffelsen liegenden Burg gedient hat.

Nach etwa 1,5 Stunden beendete Volkmar Geupel seinen Vortrag und stand noch für Fragen zur Verfügung. Da Herr Geupel während der Ausgrabungen viele Monate in Niederlauterstein verbrachte und dabei fast ein Einheimischer geworden ist, setzten sich anschließend noch einige der Gäste in gemütlicher Runde mit ihm zusammen, um sich über die "alten Zeiten" auszutauschen.

Wir danken Volkmar Geupel hiermit nochmals herzlich, dass er mit seiner Frau wieder einmal den Weg zu uns nach Niederlauterstein gefunden hat.

Vorstand und Heimatforscher

Heimatverein Niederlauterstein e.V.