Niederlautersteiner Jubiläumswoche

Anlässlich „100 Jahre organisierter Sport in Niederlauterstein“, „50. Vogelschiessen“, 40 Jahre Carnevalsverein e.V.“, „40 Jahre Schnitzgruppe“ und „30 Jahre Klöppelgruppe“ luden die fünf Niederlautersteiner Jubilare vom 18. bis 27. Juli 2008 zum gemeinsamen Feiern und Fröhlichsein ein.

Bereits der erste Abend an historischer Stätte sollte für die Einwohner, die Besucher und die Organisatoren ein unvergessliches Erlebnis werden. Gegen 20.30 Uhr setzte sich ein Fackel- und Lampionumzug in Bewegung, wie ihn das kleine Örtchen lange nicht gesehen hat. Diese bunte Menschenschlange schob sich unter den Klängen der „De Schal(l)is“ aus Großolbersdorf in Richtung Festplatz an der Schlossmühle, unterhalb der Burgruine. 

Fackelumzug mit den Schal(l)is aus Großolbersdorf

Die offizielle Eröffnung der Festwoche vollzog Eckhard Oettel, Vorsitzender des Heimatvereins Niederlauterstein und Chef des Organisationsteams. Der Bürgermeister der Stadt Marienberg, Herr Thomas Wittig, richtete sein Grußwort an die anwesenden Besucher und die Organisatoren. Nach der Geschichte des Märchenonkels, den Auftritten der „De Schal(l)is“ und der Flöhathaler Jagdhorngruppe zündete die Kühnhaidner Firma Voigt das lang erwartete Feuerwerk. Unsere Burg schien nach fast 500 Jahren ein zweites Mal zu brennen, diesmal aber zur Freude und Begeisterung aller Zuschauer. Majestätisch wirkte die angestrahlte Burgruine. 

 

Feierliches Feuerwerk zur Einweihung der neuen Anstrahlung der Burgruine

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Der erste Sonnabend stand ganz im Zeichen der Jubilare, die Ihre Geschichte und ihr Können in einer Ausstellung im Vereinshaus präsentierten. Diese Ausstellung war über die gesamte Festwoche geöffnet und gut besucht. 

Blick in die Ausstellung im Vereinshaus

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Sportlich ging es am Vormittag auf dem Kleinfeld und der benachbarten Wiese zu. Die „SG Niederlauterstein e.V.“ führte ein Familiensportfest mit viel Spaß und Spannung durch. Unsere Radballer demonstrierten auf ungewohnten und unebenen Untergrund, dass sie sachsen- und bundesweit zu den Besten ihrer Sportart gehören. 

Am Nachmittag herrschte buntes und fröhliches Treiben auf dem Festplatz an der Schlossmühle beim traditionellen Handwerkermarkt mit Schmiede-, Böttcher-, Stellmacher-, Steindreher-, Imker- und Modellbauerwerkstatt, mit Schnitz-, Klöppel- und Bastelständen, mit Eis und anderen Dingen für „Bauch und Seele“. Musikalisch reisten wir mit „Donner und Doria“ in die Zeit der Herren der Burg Lauterstein, ins Mittelalter. Alle Kinderaugen glänzten, als das „Theater Variabel“ aus Olbernhau das Märchen „König Drosselbart“ spielte.  

"König Drosselbart" war angereist und erfreute Jung und Alt

Herr Diplom-Prähistoriker Volkmar Geupel, der vor etwa 30 bis 35 Jahren Ausgrabungen an der Burgruine und am „Schwedengraben“ leitete sowie die Burg „Nidberg“ auf den Löwenkopffelsen nachwies, führte ca. 80 interessierte Besucher an diese historischen Stätten. 

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Am Abend heizten „De Randfichten“ mit ihrer erzgebirgischen und volkstümlichen Musik die Stimmung im Festzelt auf. Die zahlreich angereisten Fans der Gruppe unterhielten die Zuhörer in bekannter Art und Weise mit Ihren liedgerechten Einlagen und Utensilien.  

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Ein Hingucker und Publikumsmagnet war die Präsentation der Oldtimer am Sonntagvormittag. 

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Bei strahlendem Sonnenschein setzte sich pünktlich der Festumzug mit ca. 200 Darstellern in originellen Kostümen und Festwagen in Bewegung. Gestaltet wurde er von den Vereinen und Gewerbe-treibenden des Ortes, von den befreundeten Schützenvereinen und der Oldtimer-Parade. Tausende Besucher säumten den Weg des Umzuges. 

Historischer Festumzug mit 280 Teilnehmern

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Im Anschluss daran fand das Schützenfest der Schützenvereine des MEK um den Ehrenpreis des Landrates statt. 

Am Ende siegte überraschend und glücklich die Mannschaft des Jagdverbandes Marienberg, Am Abend spielte wieder Wolfgang Blasius zum zünftigen Schützentanz für alle Teilnehmer und Gäste auf. 

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Für die Organisatoren gab es an den beiden nachfolgenden Tagen eine kleinere Verschnaufpause. 

Der Reisebericht von Gerd Reichel über die Ersteigung des Muztagh Ata (7546 m, Südostpamir, China, im Vier-Ländereck Tadschikistan-China-Afghanistan-Pakistan) fand am Montag, 21. Juli, etwa 150 interessierte Zuhörer. 

In ca. 670 Bildern schilderte er humorvoll und anschaulich die Reise von München über Moskau nach Kirgistan und weiter zum Ziel des Unternehmens. Am Ende des Abenteuers gelang die Ersteigung des Berges. Gerd Reichel versetzte die Zuhörer mehrfach ins Staunen und Schmunzeln, insbesondere wenn er über den Zustand der benutzten Fahrzeuge und die bescheidene, fast ärmliche Lebensweise der Menschen in ihren Jurten berichtete. Sein Expeditions-Daunenschlafsack konnte am Ende des Vortrages bestaunt und getestet werden. 

Ein Reisebericht mit einer beeindruckenden Diashow 

Am Dienstag berichtete unser langjähriger Schützenfest-Fotograf Siegfried Rösch über 50 Jahre Vogelschiessen in Niederlauterstein. Über 1000 Bilder wurden dafür von ihm und Rosel Ullrich digitalisiert und bearbeitet. Viele Einwohner kamen, um ihre Eltern, ihre Großeltern oder sich selbst in den Bildern wiederzuerkennen. Mit Hilfe des sachkundigen Publikums konnte so mancher Person auf den alten Bildern der Name zugeordnet werden Dabei wurden Geschichten sowie kleine Episoden erzählt. Es ist also nicht verwunderlich, dass diese vergnügliche Veranstaltung fast 3 Stunden dauerte.

Wenn „De Lauterbacher Haabuttn“ zum Auftritt bitten, erfolgt ein gezielter Angriff auf das Zwergfell der Zuschauer. Die Premiere des Stückes „De Katz is wag“ im Festzelt hätte beinahe nicht zur Festwoche in Niederlauterstein stattgefunden. Grundsätzlich wird ein neues Stück des Mundarttheaters in Lauterbach uraufgeführt. Nur der Hartnäckigkeit von Eckhard Oettel und der Einsicht von Gerald Engelbrecht und seinen Truppe ist es zu verdanken, dass am Mittwoch, 23. Juli, um 19.30 Uhr, ein Stück extra für die Festwoche uraufgeführt wurde. 

De "Lauterbacher Haabuttn" ließen wieder einmal kein Auge trocken

800 Zuschauer wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Manuela Engelbrecht, „de kleene Haabutt“ war angesichts des gefüllten Festzeltes sprachlos. Die Akteure auf der Bühne, einschließlich des Laienschauspielers Uwe Gädt, der sich selbst spielte, gaben wie gewohnt ihr Bestes. Gerald Engelbrecht schrieb sich in dem Stück die Rolle des Detlef aus Darmstadt auf dem Leib. Als Nebenprodukt des Theaterstücks wurde ein Cocktail „Die Ruine stürzt ein“, kreiert und im Anschluss angeboten und ausprobiert. 

Auch die zweite und damit die letzte Aufführung des Stückes am Sonntag war ein Straßenfeger. 

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Der Jubilar, der Niederlautersteiner Carnevalsverein e.V., gestaltete danach aus den Faschingsfeiern vergangener Jahre, ein buntes Programm. Zur Freude der Carnevalisten blieben viele Besucher sitzen und verfolgten die Auftritte der Tanzgruppen und der Männer des NCV, die Karaokeshow sowie die dargebotenen Sketche. 

Der Donnerstag stand traditionell unter der Schirmherrschaft der Landeskirchlichen Gemein- schaft des Ortes. Am Frühstückstreffen mit Pfarrer Michael Harzer nahmen viele Einwohner Nieder-lautersteins und der umliegenden Ortschaften teil. 

Am Abend gab der Liedermacher und Evangelist Lutz Scheufler aus Schwaben/ bei Werdau im gut gefüllten Festzelt ein Konzert. 

Für das jugendliche Publikum organisierte eine Agentur eine Veranstaltung unter den Titel „MINK“. Verschiedene Gruppen, u.a. „Big Bad Shakin’“, eine Rock´n Roll-Band aus Berlin sowie eine zum Event passende Dekoration begeisterten die jungen Leute. 

Ein traditionelles Programm mit Fußballturnier und Kinderfest füllte den Sonnabendnachmittag. Den Sieg beim Fußball errang das mit „Profispielern“ verstärkte Team des Renault- Autohauses Lingenauer.

Die Vorband der Großen Ost-Rock-Nacht in Niederlauterstein, GIPSY, heizte mit rockigen Oldies schon mächtig ein. Als KARAT gegen 22.00 Uhr Ihr Konzert begann, schien die Stimmung der ca. 500 Rockfans überzukochen. Jedes ihrer Lieder wurde von den Fans gefeiert. Am Ende ihres Auftrittes, waren alle bei einer Autogrammstunde glücklich, die Männer von KARAT und GIPSY und die zahlreichen Fans. Nebenbei sei bemerkt, dass das extra aus Freiberg angerollte Notstromaggregat die geforderten 130.000 Watt zuverlässig lieferte. 

Karat rockten vor ca. 500 Fans

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Nachdem der amtierende Schützenkönig, Jan Nitzke, nach Bewirtung der Schützengilde und der Musikanten, abge-holt wurde, begann am Sonntag gegen 14.00 Uhr das 50. Vogelschiessen. Jan Nitzke verzichtete auf sein Recht des ersten Schusses. Dieser Schuss auf den hölzernen Vogel war dem Vertreter der Stadt Marienberg, Herrn Andreas Haustein, Stadtkämmerer, vorbehalten.

Die Schützen schreiten zum Vogelschießen

Am Ende wurde eine gebürtige Niederlautersteinerin, Frau Sabine Degelmann aus Zwickau, die erste Schützenkönigin in Niederlauterstein. 

Das Erstaunen der Männer und die Freude der Schützenkönigin waren riesengroß und so lud die neue Majestät nach der Übergabe des Ordens, der Schärpe und der Königsfeder alle Schützenfreunde zum fröhlichen Umtrunk und Essen ins Festzelt ein. 

Die Gruppe „Team Azur“, spielte bis nach Mitternacht zum Schützentanz auf. 

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Den festlichen sowie laut- und lichtstarken Abschluss der Festwoche bildete ein 20-Minuten- Feuerwerk der Voigt´s, das von den Zuschauern mit Begeisterung und Szenenapplaus bedacht wurde. 

Riesiges Feuerwerk zum gelungenen Abschluss

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Das Feuerwerk war auch der Moment, als bei den Organisatoren und ihren zahlreichen Helfern angesichts des erfolgreichen Verlaufes ein großer „Stein plumpste“. In der Festwoche waren über 100 fleißige Helfer im Einsatz. Alle an der Festwoche beteiligten Jubilare und ihre Mitstreiter nahmen sich das Grußwort unseres Bürgermeisters, Herrn Thomas Wittig, zu Herzen. Er betonte ausdrücklich die gestalterische Rolle der Vereine für das öffentliche Leben in den Ortsteilen und wünschte der Festwoche ein gutes Gelingen. Auch sein anderer Wunsch, schönes Wetter, traf zu. Es regnete immer genau dann, wenn Veranstaltungen im Festzelt stattfanden. Welch ein Timing …! 

Ohne die zahlreichen Helfer, die Unterstützung durch die Stadtverwaltung Marienberg, unseren vielen Sponsoren und die Arbeit des Organisationsteams wäre diese Festwoche nicht durchführbar gewesen. Allen am Gelingen Beteiligten sagen wir ehrlichen Herzens Dank. 

Mein persönlicher Dank gilt Joachim Plutzkat und Gerd Reichel für die Bereitstellung der Bilder.

Wir Niederlautersteiner zeigten, dass wir eine starke Gemeinschaft sind und bewiesen den vielen tausenden Besucher der Festwoche, was wir gemeinsam auf die Beine stellen können.

Holger Hiemann
Vorstand Heimatverein Niederlauterstein e.V.