Schützengilde im Heimatverein Niederlauterstein e. V.

Fahrt zum 26. Garbisdorfer Vogelschießen

Aus ungewöhnlichem Anlass machte sich eine kleine Abordnung unserer Schützengilde und der Klöppelgruppe am 26.06.2011 auf ins thüringische Garbisdorf zum 26. Vogelschießen. Der kleine Ort Garbisdorf  gehört zur Gemeinde Göpfersdorf und liegt im Altenburger Land, direkt an der Grenze zu Sachsen. Beide Orte haben insgesamt 260 Einwohner und sind noch eigenständig!

Der Heimatverein Göpfersdorf e.V. als Veranstalter des Dorffestes, war seit dem 25. Vogelschießen im letzten Jahr auf der Suche nach einem neuen Ausrichter des Schießens. Nach Recherchen im Internet stieß der Verein auf unsere Schützengilde und deren Leiter Gert Walther, weil das Schützenfest in Garbisdorf auf nahezu gleiche Weise durchgeführt wird wie bei uns in Niederlauterstein.

Nach einem Besuch in Niederlauterstein im Dezember letzten Jahres bei Familie Walther und einen Gegenbesuch im Mai 2011 stand fest, dass Gert den Vogel bauen und das Schießen durchführen wird. Allerdings soll das kein Dauerzustand werden.

Aber Gert Walther sollte nicht alleine fahren müssen und so entschlossen sich sechs Schützenbrüder und -schwestern der Gilde ihren Chef zu begleiten. Außerdem folgte eine kleine Abordnung unserer Klöpplerinnen der Einladung, den geplanten Handwerkermarkt mit erzgebirgischer  traditioneller Handarbeit zu bereichern.

Unsere kleine Abordnung ist nach reichlich einstündiger Fahrt in Garbisdorf angekommen

Nach einem herzlichen Empfang war es unser Aufgabe, die mitgebrachten Armbrüste zu spannen und Gert bei seiner Aufgabe als Aufsichtshabender zu unterstützen.

Natürlich durften wir auch selbst mit schießen und die amtierende Schützenkönigin Susann Quellmalz mit von zu Hause abholen. Dazu formierte sich 11.00 Uhr ein kleiner Umzug, der von Reitern und Kutschen angeführt und unter anderem von den Mitgliedern des Göpfersdorfer Heimatvereins und unserer Schützengilde begleitet wurde. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Jagdhornbläser- Quartett. Der Umzug führte nur wenige hundert Meter bis zum Anwesen der Königin.

Gruppenfoto mit dem Heimatverein und den Hormtjungfern beim Anwesen der Schützenkönigin

Nach einem herzlichen Empfang und einem Gruppenfoto mit den Mitgliedern des Heimatvereins, die alle in historischen Trachten erschienen waren, hatte die Schützenkönigin die Aufgabe, die Umzugsteilnehmer, aber auch alle sonstigen Dorfbewohner, zu bewirten. Da kommen üblicherweise schon mal über 200 Gäste zusammen.

Uns kam die Ehre zuteil, am Tisch des Göpfersdorfer Heimatvereins neben den zwei in Altenburger Bauertracht gekleideten Hormtjungfern, das sind ortsansässige, unverheiratete Mädchen, sitzen zu dürfen.

Nachdem alle reichlich gegessen und getrunken hatten, ging es zurück zum Festgelände am Quellenhof. Die Schützenkönigin bestieg mit den Hormtjungfern und einigen Mädchen die festlich geschmückte Kutsche und führte, nach einer nur von den Kutschen und der Reitereskorte begleiteten Ehrenrunde durchs Dorf, den Umzug an. Am Quellenhof angekommen wurde zuerst die zusätzlich mit der Vereinsfahne geschmückte Erntekrone aufgestellt.

Aufstellen der Erntekrone auf dem Festplatz am Quellenhof

Der Täubchentanz der Wierataler Tanzmäuse um die Erntekrone bildete den Abschluss dieser Zeremonie.

Nun ging es aber zum Vogelschießen. Natürlich hatte auch hier die amtierende Schützenkönigin den ersten Schuss und dieser traf, nach anfänglicher Ladehemmung der uralten Armbrust, auch ihr Ziel. Die Reihenfolge der weiteren Schützen wurde wie in Niederlauterstein durch Lose ermittelt. 51 Schützen beteiligten sich insgesamt am Wettkampf und auch unsere Abordnung mischte mit und holte einige, der mit Preisen behafteten Vogelteile vom Mast.

Auch Jürgen Bräuer versucht sein Glück beim Vogelschießen

Nach 3,5 Stunden und 170 Schüssen auf das schon beträchtlich gerupfte Tier, betraten die Göpfersdorfer Heimatfreunde Neuland. Erstmals in den 25 Jahren ihres Vogelschießens wurde der Mast mit dem Vogel wieder umgelegt und durch Gert Walther fachmännisch angesägt. Bei der Konstruktion des Niederlautersteiner Vogels ist es nämlich nahezu unmöglich, den Vogel ohne diese Maßnahme in einer bestimmten Zeit komplett abzuschießen.

Nach dem erneuten Aufstellen war klar, dass ein guter Körpertreffer das Ende des Vogels bedeuten würde. Und der siebente Schütze nach dem Ansägen traf auch so gut, dass der Vogel vollständig zu Boden fiel. Mit Andreas Kube aus Altenburg konnte der 26. Garbisdorfer Schützenkönig gekrönt werden. Der frisch gebackene Schützenkönig erhielt seine Scherpe und musste natürlich auch ein Fass Schützenbier spendieren.

Der neue Schützenkönig bekommt seine Insiegnien verliehen

Nachdem wir unsere Sachen gepackt, noch ein wenig dem Festplatztrubel zugeschaut und der R-S-G-Bigband im Festzelt gelauscht hatten, machten wir uns wieder auf den Heimweg nach Niederlauterstein.

Zuvor verabschiedeten wir uns natürlich noch von den Göpfersdorfer Gastgebern und vergaßen nicht, sie zu unserem 53. Vogelschießen nach Niederlauterstein einzuladen.

E. Oettel

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